Sisyphos von Matthias Kunisch
Ab dem 30. November 2023 ist die Großplastik "Sisyphos: Große akademische Untersuchung des Herrn Sisyphos anhand von 43 Fragmenten in relativem Verhältnis zum Universum" des Esslinger Künstlers Matthias Kunisch in der Gipsabgusssammlung des Museums der Universität Tübingen auf dem Schloss Hohentübingen zu sehen. Die ‚heimliche‘ Präsentation zwischen den Abgüssen der Sammlung der Antiken Skulpturen im Rittersaal des MUT soll den gewünschten Mimikry-Effekt steigern und gleichzeitig die Auseinandersetzung der Besucher:innen mit den Sammlungsbeständen und der zeitgenössischen Arbeit stimulieren. Die Inszenierung wird von einem Booklet begleitet. Texte verschiedener Beteiligter und Expert:innen sollen den Lesenden eine Vielzahl an Perspektiven auf das präsentierte Werk und das Sisyphos-Projekt ermöglichen. Das Booklet ist zweisprachig auf Englisch und Deutsch verfasst und an der Museumskasse sowie über die Galerie Gaia Schlegel bzw. den Künstler selbst erhältlich.
Die Plastik und deren Präsentation in Tübingen sind Teil eines großangelegten Projektes, das unter anderem die digitale Inszenierung und Fragmentierung der bildhauerischen Arbeit sowie des großformatigen Zeichenzyklus "Medea" in einem virtuellen Ausstellungsraum beinhaltet. Der virtuelle Ausstellungsraum ist über die Website des Künstlers zugänglich und wurde von der Stuttgarter Agentur Solid White in enger Zusammenarbeit mit dem Projektteam zwischen Oktober 2022 - November 2023 umgesetzt. Beide Monumentalwerke wurden im Rahmen des Projektes aufwändig digitalisiert und 3D gescanned, um das künstlerische Gesamtkonzept der Arbeiten zu vervollständigen und an insgesamt vier durch begleitende Wissens-Hotspots im Gesamtoevre des Künstlers verortet zu werden. Die Plastik "Sisyphos" kann nur in seiner digitalen Form im VR-Showroom in seiner konzipierten Monumentalgröße (ca 12m Höhe, 30m Länge) abgebildet werden. Erst der 3D Scan ermöglichte die Einteilung der Arbeit in die 43 Fragmente, die im VR-Showroom einzeln ausgewählt und virtuell erkundet werden können. Auch das aus acht Blättern bestehende Medea-Fries, das auf rollenden Rahmengestellen flexibel angeordnet werden kann, kann ausschließlich im virtuellen Ausstellungsraum in seinem linearen Aufbau rezipiert werden. Nur hier können außerdem die einzelnen der 64 Fragmente aus dem Werkzusammenhang gelöst betrachtet werden.
Die im digitalen Raum entstandenen Fragmente der beiden Arbeiten können sowohl als digitale Kunstwerke (NFTs) wie auch als materialisierte Objekte käuflich erworben werden. Darüber hinaus wurden große Bestandteile des Gesamtwerks des Künstlers digitalisiert, um auf der neueingerichteten Website des Künstlers präsentiert zu werden.